Rheinische Post vom 9. 4. 2010 / von SINA ZEHRFELD


Bernhard Wippermann, Geschäftsführer der Caritas Wohn- und Werkstätten, Wilfried Brücksken Vorsitzender der Rheinhauser Bergbausammlung und Jürgen Prehn technischer Leiter der Caritaswerkstätten freuen sich über die Heilige Barbara die jetzt wieder im Foyer hängt.

Bergbausammlung schenkt Heilige Barbara

Die Heilige Barbara ist wieder da. Lange Jahre hatte die Stahlskulptur die weiße Wand geziert. Sie hatte eine Lücke hinterlassen, nachdem die Männer von der Bergbausammlung sie weggeschafft hatten (Anmerkung: Wir haben sie nicht weggeschafft, wir sind ausgezogen). Jetzt hängt sie wieder am Platz - nicht original, aber als Foto in Originalgröße: eine stilisierte Barbara, auf Kunststoff gedruckt und im Foyer der Caritas-Werkstätten Niederrhein an die Mauer geschraubt. Das ist der Dank der Bergbausammlung für neun Jahre, die die Ausstellung im Haus der Caritas sein durfte.

Immer wieder Gäste im Haus
Von Dezember 1998 bis Dezember 2007 hatten die Werkstätten die Bergbausammlung mietfrei beherbergt, bis sie ihre Räume selbst benötigten. "Wir mussten kündigen", sagt Bernhard Wippermann, Geschäftsführer der Caritas Wohn- und Werkstätten bedauernd: "Es war ein schmerzlicher Abschied. Wir haben von der Bergbausammlung profitiert." Zum Einen durch Zulauf: Besuchergruppen der Bergbausammlung hängten häufig Besichtigungen der Werkstätten dran. Zum Anderen durch das Wissen, einen Kulturschatz im Haus zu haben. Alle Beteiligten erinnern sich heute mit aufrichtiger Rührung an ihre ersten Gespräche. Daran, wie die Caritas-Werkstätten der Bergbausammlung, Ende der 90er Jahre plötzlich heimatlos geworden, eine Bleibe anboten. Daran, wie die Bergleute wehmütig sagten, das seien ja wunderschöne Räume, aber die könnten sie nicht bezahlen. Und daran, wie die Vertreter der Caritas irritiert erwiderten, also, bezahlen - daran denke man eigentlich nicht. "Das Materielle stand nie im Fordergrund", sagt Jürgen Prehn, technischer Leiter bei den Werkstätten. "Wir haben gesehen: Da sind Menschen mit Herzblut dabei, ein Kulturerbe aufrecht zu erhalten."

Freundschaft ist gewachsen
Wo früher die Bergbausammlung war, sind heute Büros. Seine neue Unterkunft kostet den von ehrenamtlicher Arbeit getragenen Verein jetzt 7000 Euro im Jahr. Viele Finanzsorgen hatte die Caritas ihm lange erspart: "Das werden wir Bergleute nie vergessen", so der Vorsitzende Wilfried Brücksken. Caritas-Vertreter und Bergbausammler begegnen einander heute mit warmer Herzlichkeit. Bernhard Wippermann sagt, mit einem kleinen Ausrutscher vom Christlichen ins Bodenständige: "Da ist verdammt was gewachsen." Und zwar, so Brücksken: "Das Wort ,Freundschaft'." Und der Ehrenvorsitzende Joachim Schulze schließt: "Da hat die Heilige Barbara vielleicht zu beigetragen."
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